Sch.: Hey, als erste Frage, wie war es für dich denn in Irland?

Julia: Mir hat es sehr gut gefallen. Es war sehr schön und meine Gastfamilie war auch sehr nett. Auch wenn die Schule anders war, war es sehr cool.

Sch.: Wie hat sich das Leben in Irland unterschieden von dem Leben in Deutschland?

Julia: Die Schule war ganz anders. Ich war an einer katholischen Mädchenschule und hatte auch eine Schuluniform. Allein dadurch war es schon eine ganz andere Atmosphäre. Auch das Lernen und der Umgang miteinander war anders als hier. Zum Beispiel in Bezug auf die Lehrer. Es war alles viel familiärer oder freundschaftlicher, als es hier ist.

Sch.: Wenn der Umgang in Irland familiärer war, hast du dann auch viele neue Freunde gefunden?

Julia: Mit „familiär“ meinte ich vor allem das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern. Hier ist es eher autoritär, da der Lehrer eine Autoritätsperson ist, und das war da nicht der Fall. Die Lehrer haben beispielsweise auch ganz viel von ihrem Privatleben erzählt. Aber zurück zu der Frage: Ich habe sehr viele Freunde gefunden, vor allem unter anderen Austauschschülern. An der Schule und besonders in meinem Jahrgang waren sehr viele Austauschschüler, hauptsächlich italienische Mädchen. Ich habe mich auch mit den anderen Deutschen gut verstanden. Das war also die eine Freundesgruppe, die ich hatte, und natürlich auch irische Mädchen. Hauptsächlich von der Schule, denn Sport und alles ging über die Schule, vor allem auch wegen Corona. Es waren auch alle total nett und sind auf einen zugekommen.

Sch.: Und hast du auch geschafft, Hobbies oder Unternehmungen durchzuführen, vor allem in Bezug auf Corona?

Julia: Am Anfang war es tatsächlich recht schwierig, da es noch relativ viele Auflagen gab. Ab Januar, Februar ging es dann aber besser. Ich war in einem Sportverein, habe Badminton gespielt und habe da auch natürlich ganz andere Leute kennengelernt.

Sch.: Weil du es gerade schon angesprochen hast: Du hast neue Leute kennengelernt, aber nicht nur in der Schule. Du hast bei einer ganz neuen Familie gelebt. Wie war das für dich?

Julia: Meine Gastfamilie nimmt tatsächlich jedes Jahr mindesten zwei Austauschschüler auf. Das bedeutet, dass sie den Umgang mit Austauschschülern schon gewohnt sind. Dadurch haben sie sich auch relativ gut an uns angepasst. Es war aber trotzdem eine neue Familienkonstruktion, und da muss man erst reinfinden, und das dauert seine Zeit. Sie waren freundlich und haben mich gut aufgenommen, deswegen war diese Eingewöhnungszeit auch relativ schnell vorbei.

Sch.: Auch wenn du in der Zeit Kontakt zu Freunden und Familie hier in Deutschland gehalten hast, hast du sie dennoch vermisst, oder?

Julia: Ja klar. Vermisst habe ich sie auf jeden Fall. Es ging aber eigentlich immer gut, da man ja einfach über WhatsApp, zum Beispiel, denn Kontakt immer wieder herstellen konnte.

Sch.: Als letzte Frage, hast du irgendwelche Tipps oder Ratschläge an jemanden, der ebenfalls ein Auslandsjahr plant?

Julia: Ich kann empfehlen, ein Auslandsjahr in einem Land zu machen, das nicht kommerziell ist. Das heißt in einem Land, in dem die Gastfamilie kein Geld dafür bekommt. Denn der Grund für die Gastfamilie sollte sein, dass sie das Gastkind wollen und nicht das Geld. Ansonsten ist, würde ich sagen, es ist wichtig, auf neue Leute zuzugehen, auch wenn es am Anfang schwierig ist. Und man sollte auch die Sprache sprechen, selbst wenn man sie am Anfang nicht kann, sollte man es einfach versuchen. Dadurch wird man auch automatisch schneller integriert.

Sch.: Dann vielen Dank für das Interview. Es hat uns sehr gefreut, so viel über Irland zu erfahren.