Sch.: Wer sind Sie? Was machen Sie?

P.Sch.: Mein Name ist Petra Schmid. Ich bin hier am Sailer-Gymnasium und in Wertingen Schulsozialpädagogin.

Sch.: Und mit wem arbeiten Sie da?

P.Sch.: Ich arbeite überwiegend präventiv, das heißt ich arbeite vorbeugend. Meine Themenschwerpunkte sind Mobbingprävention, Cyber-Mobbing, Alkohol und Drogen.

Sch.: Wenn eine Schülerin oder ein Schüler mit einem Thema zu Ihnen kommen will, wie kann sie/er Sie erreichen? Haben Sie eine E-Mail-Adresse oder ein Büro?

P.Sch.: Ich habe ein Büro in der Ganztagesschule, da bin ich immer von 8.00 Uhr bis mindestens 15.00 Uhr erreichbar. Daneben habe ich noch eine E-Mail-Adresse, die lautet petra.schmid@sailer-gymnasium.de, da kann man mich schriftlich erreichen, außerdem können mich die Eltern über das Elternportal erreichen.

Sch.: Und mit welchen Themen kann man zu Ihnen kommen? Muss das einen schulischen Bezug haben oder kann ich auch über Probleme in meiner Freizeit mit Ihnen reden?

P.Sch.: Mit allen Problemen des täglichen Lebens.

Sch.: Sie erzählen es aber nicht meinen Eltern oder Lehrern, wenn ich zu Ihnen komme um mit Ihnen über etwas zu sprechen?

P.Sch.: Nein, ich habe eine Schweigepflicht, wenn ich dann mit jemanden darüber spreche, besprechen wir das dann im Gespräch, wir legen also während des Gesprächs fest, mit wem ich darüber spreche. Die Schülerin oder der Schüler geht also raus und weiß dann, mit wem ich darüber spreche und mit wem nicht.

Sch.: Und wie können Sie Schülerinnen und Schülern bei solchen Problemen konkret helfen?

P.Sch.: Es kommt natürlich immer auf das Problem darauf an. Es gibt aber auch verschiedene Stellen mit denen ich kooperiere, zum Beispiel mit einer Sucht-Fachambulanz, falls es Probleme mit Drogen oder Alkohol gibt. Ich kooperiere auch mit der Polizei oder im Notfall sogar mit dem Jugendamt. Das ist sehr abhängig vom Anlass des Gesprächs.

Sch.: Wir haben hausintern ja auch die ein oder andere Anlaufstelle, vor allem natürlich Herrn Behfar. Gibt es da Überschneidungen bei Ihren Aufgaben? Wo wird das voneinander abgetrennt?

P.Sch.: Es unterscheidet sich darin, dass ich theoretisch nur für die Gruppenarbeit verantwortlich bin. Ich bin nur für Workshops zuständig, das heißt ich gehe in die Klassen rein und arbeite mit ihnen. Das ist meine Hauptaufgabe hier. Herr Behfar ist eher für den Einzelfall zuständig. Allerdings haben wir hier den Vorteil, dass wir sowohl eine Frau, als auch einen Mann als Ansprechpartner haben und falls es da je geschlechterspezifische Probleme gibt, die man gerne mit Mann oder Frau besprechen würde, bin ich natürlich für die Seite der Frau und Herr Behfar für die Seite des Mannes zuständig.

Sch.: Und dann kommen Sie gegebenenfalls in eine Klasse und besprechen mit diesen ein Thema, oder?

P.Sch.: Ja. Entweder sind es zum Unterricht spezifische Themen, die in der Klasse aktuell vom Lehrplan abhängig sind. Zum Beispiel Mediennutzung. Es können aber auch Wunschthemen sein. In einer Klasse in der es beispielsweise Probleme gibt, gibt es auch Themen zu Team-Building oder auch Mobbing, wobei man schon bevor es zu Mobbing kommt daran arbeiten sollte. 

Sch.: Versuchen Sie in Ihrer Arbeit auch die Schulgemeinschaft ein bisschen weiter auszubauen und zu gestalten oder betrifft Ihre Arbeit nur Problembereiche?

P.Sch.: Ich würde es nicht als Problembereiche bezeichnen. Mein Ziel ist das es überhaupt nicht zu Problemen kommt. Das ist natürlich ein Wunschdenken, aber das eigentliche Ziel ist, dass wir vorbeugend arbeiten. 

Sch.: Die nächste Frage ist ein bisschen aus dem Kontext. Herr Ritter betont immer wieder, dass wir die einzige Schule mit Schulsozialpädagogin in Schwaben sind. Wieso haben die anderen Schulen keine?

P.Sch.: Ich glaube, manche haben es vielleicht nicht beantragt und der Markt ist sehr leer, es gibt also nicht genug Sozialpädagogen für die freien Stellen.

Sch.: Woran liegt das?

P.Sch.: Das kann ich so jetzt auch nicht sagen. Es wären jedes Jahr genug Absolventen.

Sch.: Gehen die alle dann in die Unternehmen?

P.Sch.: Es sind viele in Ämtern. Der Beruf ist nämlich ziemlich breit gefächert. Er geht von der Behinderten-Hilfe über die Jugend-Hilfe zu den Ämtern. Da gibt es viele Möglichkeiten was ein Sozialpädagoge können/machen soll. Und da gibt es einfach nicht genug Fachkräfte.

Sch.: Was muss man denn haben um in den Bereich beruflich zu gehen?

P.Sch.: Um Sozialpädagogik zu studieren braucht man eine Hochschulzulassung. Dann braucht man natürlich auch eine gewisse Liebe für Menschen. Und auch eine Begeisterung für die Thematik, in der man sich dann letztendlich spezialisieren möchte.

Sch.: Und dann kann man eben an Schulen gehen oder mit behinderten Menschen arbeiten.

P.Sch.: Genau

Sch.: Wie weit geht denn das Spektrum?

P.Sch.: Es ist tatsächlich sehr breit. Also behinderten Hilfe teilt sich in einen Jugendbereich und einen Erwachsenenbereich auf. Dann Kinder- und Jugendhilfe. Das ganze Suchtspektrum wird abgedeckt. Dann wird eben auch viel in Ämtern gesucht, es gibt auch Jugendarbeit an Schulen. Daneben gibt es auch in Justizvollzugseinrichtungen Sozialpädagogen.

Sch.: Also das geht dann auch von Ambulant zu Stationär?

P.Sch.: Genau. Das wird komplett abgedeckt. In Krankenhäusern gibt es ebenfalls einen Sozialpädagogen

Sch.: Gibt es nach dem Studium noch eine Berufsausbildung oder geht das einfach nahtlos über?

P.Sch.: Viele setzen eine Berufsausbildung als Grundstein und gehen dann ins Studium. Und darauf sind sie in der Regel auch spezialisiert. Natürlich kann man da schon noch wechseln, aber normalerweise spezialisiert man sich schon vor dem Studium. Und nach dem Studium kann man sich durch Bachelor und Master oder durch Fortbildungen weiterqualifizieren.

Sch.: Und wo haben Sie schon gearbeitet, vor unserer Schule?

P.Sch.: Ich komme ursprünglich aus der Behindertenhilfe, habe früher einmal Heilerziehungspflegerin gelernt. Ich kam dazu, weil ich nach der Schule ein Jahr ein Praktikum gemacht habe und da bin ich dann geblieben. Dort haben sie mich gefragt, ob ich eine Ausbildung machen will, das habe ich dann bejaht und zusätzlich noch Sozialpädagogik studiert.

Sch.: Und jetzt haben Sie hier gewechselt. Wieso an unsere Schule
P.Sch.: Weil ich immer schon in den Kinder- und Jugendbereich wollte. Und da hat sich das jetzt wunderbar Angeboten. Es ist in der Nähe, es ist der Kinder- und Jugendbereich, ich organisiere ganz gerne und organisiere Workshops.

Sch.: Haben Sie bis jetzt schon solche Workshops angeboten oder kommt das noch?

P.Sch.: Aktuell hier an der Schule habe ich bisher ein paar Sachen zum Thema Teambuilding angeboten. Ich bin aber auch noch an der Schule in Wertingen und da wird jetzt gerade ein Projekt zum Thema Respekt erarbeitet, das ich in einzelnen Klassen durchführen werde.

Sch.: Und in welche Jahrgangsstufen gehen Sie?

P.Sch.: Ich würde sagen von der 5. bis zur 10.. Oberstufe, also 11. und 12., nach Bedarf.

Sch.: Ich hätte zum Schluss noch eine kleine persönliche Frage. Heutzutage hat fast jeder Jugendliche ein Smartphone, was gab es in Ihrer Jugend über das sich die Eltern gerne aufgeregt haben?

P.Sch.: Nintendo. Ich wollte immer einen Nintendo haben, habe aber natürlich nie einen bekommen.

Sch.: Was hätten Sie denn gespielt?

P.Sch.: Damals hatte jeder Tetris auf seinem Nintendo.

Sch.: Dann bedanke ich mich ganz herzlich für das Interview und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

P.Sch.: Gerne. Auf Wiedersehen.